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1. Geschichten aus der Geschichte - S. 95

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 95 — Da wurde er als ungehorsamer Unterthan in die Reichsacht und seiner Herzogtümer verlustig erklärt. Über wen die Reichsacht verhängt wurde, der war vogelfrei, d. h. wer da wollte, konnte ihn straflos umbringen. Es kam zum Kriege gegen ihn. Heinrich leistete eine Zeit lang tapfere Gegenwehr, aber endlich blieb ihm nichts übrig als den Kaiser um Gnade zu bitten. Es wurde wieder eine Reichsversammlung ausgeschrieben, hier warf sich der gebändigte Löwe dem Kaiser zu Füßen. Dieser war in der Erinnerung an ihre frühere Freundschaft und an den jähen Umschlag von Heinrichs Schicksal tief ergriffen, hob ihn gütig auf und umarmte ihn unter Thränen. „Du bist das eigene Werkzeug deines Falles," fprach der Kaiser. Aber die Strafe wurde ihm nicht erlassen. Er verlor seine Herzogtümer und wurde auf drei Jahre aus dem Reiche verwiesen, doch ein Teil der früher von ihm eroberten Lande sollte ihm und seiner Familie verbleiben. Wenn der nunmehr alte Kaiser auf sein Leben zurückblickte, so durfte er sich sagen, daß es nach dem Worte der heiligen Schrift Mühe und Arbeit gewesen. Jetzt endlich war rings um ihn Frieden geworden. Dieses freudige Gefühl bewog ihn ein Reichsfest zu feiern, wie es noch nie stattgefunden hatte. Zu Pfingsten versammelten sich auf feine Einladung in Mainz alle Großen mit zahllosem Gefolge; der Erzbischof von Köln allein hatte ein Gefolge von 4000 Mann. Der hinzuströmenden Fremden waren so viele, daß die Stadt sie nicht faßte, es mußte eine große Ebeue vor den Thoren aushelfen, wo beinahe eine zweite Stadt von Zelten errichtet ward. Nicht nur sämtliche Fürsten und Edelen, sondern auch das Volk wurde drei Tage lang vom Kaiser trefflich bewirtet, wozu eine unsägliche Menge Lebensmittel und Wein herbeigeschafft war. Das Fest begann damit, daß der Kaiser seinen beiden älteren Söhnen den Ritterschlag erteilte, dann folgten mannigfache Ritterspiele und andere Ergötzlichsten. Der Überfluß bei den Festmahlen, die Pracht der Kleider, Waffen und Pferde der unzähligen Ritter, die reichgeschmückten schönen Frauen wirkten zusammen, daß keiner der Anwesenden, wenn er auch noch so lange lebte, den Eindruck, welchen diese Freudentage hinterließen, vergessen konnte. Der Kaiser aber, von dessen Antlitz Hoheit und Milde leuchtete, war der Glanzpunkt dieser Herrlichkeit. Damals war es nicht selten, daß fromme Helden ihr thaten-reiches Leben mit der Teilnahme an einem Kreit^uge beschließen wollten.

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 108

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
- 108 — verbleiben, aber nur unter der Oberherrschaft des Königs. Die einstige Macht des Ordens war nun vollkommen gebrochen, er fristete nur fein Dasein im Gehorsam gegen den Polenkönig. Noch folgte einander eine Reihe von Hochmeistern, aber als Albrecht von Brandenburg Hochmeister war, löste er den Orden aus und wurde Herzog von Preußen, doch nur unter polnischer Oberherrschaft, wie es das Ordensland gewesen war. Als später der herzogliche Stamm ausgestorben war, wurde der Kurfürst von Brandenburg als nächster Verwandter desselben zugleich Herzog von Preußen.

3. Geschichten aus der Geschichte - S. 93

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 93 — auch den besten Teil seines Heeres, und als er sich auf den Rückzug begab, wäre er beinahe selbst mns Leben gekommen. Er hatte in der Stadt Pisa Nachtquartier genommen; da beschlossen einige Bürger d-s Haus zu umstellen und ihn am frühen Morgen im Schlafe zu ermorden. Zum Glück wurde der Anschlag verraten und ein Ritter, Hermann von Siebeneichen, dem Kaiser an Gestalt ähnlich, erbot sich statt seiner sich ins Bett zu legen. Da die Verschworenen nun durch ein Fenster sahen, wie der vermeintliche Kaiser zu Bette ging, achteten sie nicht darauf, daß der wirkliche in einer Verkleidung mit fünf Begleitern das Haus verließ. Am Morgen wurde die Täuschung offenbar, doch die Italiener waren edeldenkend genug, die Treue des Ritters zu belohnen und ihn unversehrt zu entlassen. Nun blieb Friedrich längere Zeit in Deutschland, denn er sah ein, daß er ohne ein sehr bedeutendes Heer den Trotz der Lombarden nicht brechen würde; wagten die Mailänder doch wieder ihre Stadt aufzubauen. Endlich meinte er hinlänglich gerüstet zu sein und schickte eine Truppe unter Führung des Erzbischofs von Mainz voraus; er selbst folgte bald mit dem Hauptheer uach. Es erscheint wunderlich, daß ein Mann des heiligen Friedens sich in das Getümmel blutiger Schlachten stürzen sollte, aber damals war es keineswegs ungewöhnlich. Der Erzbischof war ein ritterlicher Herr; in blauem Waffenrock und mit goldenem Helm war er überall zu sehn, wo es Gefahr gab, und schmetterte mit seinem gewaltigen Streitkolben die Feinde zu Boden. Als der neue Krieg mit den Lombarden eine Zeit lang gedauert hatte, überzeugte sich der Kaiser, daß seine Streitmacht noch immer nicht den Lombarden gewachsen sei, und schrieb nach Deutschland um Zuzug. Besonders hoffte er auf die Hilfe des angesehensten deutschen Fürsten, Heinrichs des Löwen. Er war aus der Familie der Welfen. Die Hohenstaufen und Welfen waren bis zur Regierung Friedrichs in Hader miteinander gewesen, aber als. Kaiser übertrug Friedrich an Heinrich die Verwaltung zweier Herzogtümer und versöhnte ihn dadurch. Seitdem hatte Heinrich seine Macht durch Eroberungen in den von Heiden bewohnten Nachbarländern noch bedeutend vermehrt. Seine Residenz war die Stadt Braunschweig; vor der Burg derselben stand ein großer eherner Löwe als Sinnbild seiner Tapferkeit. Friedrich war fehr erstaunt, als Heinrich die gewünschte Unterstützung unter dem Vorwand seines Alters versagte, da er doch

4. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 185

1847 - Königsberg : Bon
185 berg, Posen, Stettin, Glogau, Glatz, Neiße, Torgau, Magdeburg, Erfurt, Koblenz, Köln, Wesel; 16 zweiter Klaffe: Pillau, Weich- selmünde, Thorn, Damm, Küstrin, Kosel, Silberberg, Schweidnitz, Stralsund, Spandau, Wittenberg, Minden, Ehrenbreitstein, Deutz, Saarlouis, Jülich). Die Staatseinnahmen und Aus- gaben betragen jährlich über 50 Mill. Thaler, die Staatsschuld etwa 150 Million Thaler. §■ 30. Die Entstehung des preußischen Staates. Der geringe Anfang Preußens, jetzt einer der 6 Großmächte Europa's, war die Nordmark oder Mark Salzwedel, her- nach Altmark genannt (bet nördliche Theil des Regierungsbe- zirks Magdeburg), welche der deutsche Kaiser Heinrich 1. (917 — 936) am linken Elbufer gegen die Wenden anlegte. Markgraf Albrecht der Bär (aus dem Hause Anhalt) erweiterte seine Be- sitzung im O. der Elbe und nannte sich ums I. 1110 Mark- graf von Brandenburg. Unter seinen Nachfolgern, die 1320 ausstarben, waren viele tüchtige Regenten: sie unterwarfen die Wenden bis über die Oder hinaus. Nicht so glücklich war die Mark unter den baierschen (1320 — 1373) und luxenburgischen Markgrafen bis 1115. Da verkaufte Kaiser Sigismund, ihr damaliger Besitzer, sie an den Burggrafen von Nürnberg, Fried- rich Vi. aus dem Hause Hohenzollern. Mit dem neuen Herr- scher kehrte Ruhe in die damals 160 £>. M große Mark zu- rück (Kdrfr Ii. Nr. 30 ). Einen bedeutenden Zuwachs erhielt das Land durch die Besitznahme des Herzogthums Preußen. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm (1610 — 88) hin- terließ schon einen Staat von 2000 O.- M. und ein Heer von 28,000 Mann. Sein Sohn Friedrich!., nahm 18. Jan. 1701 den Titel König von Preußen an und hinterließ damit den Nachfolgern die Aufgabe, zu dem Titel die Macht zu fügen. Sein Enkel Friedrich Ii., der Große (1710 — 86) löste dieselbe. In drei Kriegen 1710 — 12, 1711 — 15, 1756 — 63 erwarb und sicherte er sich Schlesien; in dem letzten, siebenjährigen Kampfe stand er mit England gegen Oestreich, Rußland, Frank- reich, Schweden, den größten Theil des deutschen Reiches. Bei der ersten Theilung^ Polens (1772) erhielt ec Westpreußen tvieder. ,.Der alte Fritz," wie sein Volk ihn nannte, als Feld- herr und Regent die Bewunderung Europa's (Kdrfr. Ii. Nr. 107.) hinterließ als König von Preußen 3500 O- M. und ein Heer von 200,000 Mann. Sein Nachfolger Friedrich Wil- helm Ii. (1786 — 97) vergrößerte das Land bei der zweiten (1793) und dritten (1795) Theilung Polens bis auf 6000 Q. M. — aber bald nachher kam böse Zeit. Friedrich Wilhelm Iii- sah

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 191

1847 - Königsberg : Bon
191 Ghem sogenannten Mäusethurm, ward der grimme Popicl, der letzte aus dem Stamme der Lechen von den Mäusen verzehrt. <1 §• 33. Die Provinz Brandenburg. (Kdrfc. l. Anh. I..17.) Die Mark Brandenburg entstand um 1440, als Al- brecht der Bär, welcher bis dahin nur die Alt mark besaß, als Erbe des wendischen Königs Pcibislaw, die Mittelmark, Prieg- nitz und Uckermark erhielt, welche mit der Altmark zusammen späterhin die Kurmark bildete. Unter Albrechts Rachfolgern kam im 13. Jahrh, die Neu mark hinzu. Die ältesten Bewoh- ner Brandenburgs waren Germanen, die beiden lsuevischen) Völ- ker Semnonen und Longobarden (Kinderfr. Anhang 11.). Nach der Völkerwanderung wurde es von den vordringenden Wenden besetzt, seit Karl des Großen Zeiten aber von den deut- schen Kaisern erobert und mit Deutschen bevölkert. Wenden fin- den sich auch jetzt noch unvermischt an der oberen Spree (vergl. §.30). Die Provinz Brandenburg begreift fast die ganze Mark Brandenburg mit Ausnahme der Altmark und einiger Theile der Neumark, die Niederlausitz, einen kleinen Theil der Oberlausi'tz, und einige ehemals kursächsische Aemter. 731 Q. M. 1'800,000 E. Sie ist eine große Ebene, die zum Theil, beson- ders an den Flüssen, sehr fruchtbar ist, aber auch sehr große Moor- und namentlich Sandstrecken bat. Das Land enthält viel Kalk (bei Rüdersdorf), Gips (bei Sperenberg), Tors sin den Brüchen) und Braunkohlen (bei Zilenzig, Freienwalde rc.) und erzeugt Getreide, Obst, etwas Wein und Tabak (in der Ucker- mark). An Gewässern hat die Provinz eine große Zahl, na- mentlich an See'n; die Hauptflüsse aber sind die Oder mit Bo- der, Neiße, Warthe, und an der Grenze die Elbe mit der tavel, in welche die Spree fällt. Außerdem giebt's mehrere anäle, so: den plauenschen Kanal zur Abkürzung der Fahrt aus der Havel in die Elbe, den Finow-Kanal zwischen Havel und Oder, den Müllrosec oder Friedrich-^Wilhelms-Ka- nal zwischen Spree und Oder. An der Oder, Warthe, Netze, Havel rc. sind große, sehr fruchtbare Brüche. Die Einwohner sind meist Deutsche; doch finden sich auch Wenden (bei Kottbus, Züllichau rc.) und viele französische Einwanderer. Die Fabrik- thätigkeit ist ziemlich bedeutend, namentlich giebt es hier Sei- den-, Baumwollen-, Wollen-, Papier-, Spiegel-, Porzellan-, Gewehr- Tabacks- und viele andere Fabriken. Der Handel ist recht lebhaft, wozu die Frankfurter Messen viel beitragen. pet Regierungsbezirk Potsdam (zu dem Berlin nicht gehört, sondern seine eigene Verwaltung hat). 14 Kreise.

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 194

1847 - Königsberg : Bon
194 Gerichts, Semlnar's und vieler wichtigen Anstalten. — Eisenbahnen nach Berlin und Stargard. 2) Stargard a. d. Ihne, 12,000 E., früher Hptst. von Hintcrpommern, mit vieler Gewerbthätigkeit, Lein- wandmärkte. 3) Swine münde auf Usedom, 4000 E., Hasen von Stettin, und Seebäder. Heringsdorf. Der Regierungsbezirk Köslin (Hinterpommern) 9 Kreise. 1) Köslin am Fuße des Gollenberges, 7000 E., Sitz der Re- gierung und des Oberlandcsgcr., Fabriken. 2) Kolberg a. d. Per- sante, 7000 E., Salzwerk, Fabr., Hd. erinnert an ihre berühmten Ver« theidiger Heyden, Gneisenau, Schill und Nettelbeck. 3) Stolpe a. d. Stolpe, 7000 E., bekannt durch Bernsteinarbeiten. Hi. Der Regierungbezirk Stralsund (Neu-Vorpom- mern) 4 Kreise. I) Stralsund a. d. Meerenge Gellen, 13000 G., alte Stadt, und starke Fst., Sitz der Reg. bedeutender Hd,, bekannt durch Wallen- steins Belagerung 1628 und durch Schill's Tod 1809. 2) Greifs- wald, ]/2 M. von der Ostsee, 12,000 E., Universität, Gymn., Se- minar, Oberappellationsger. rc. Salzwerk, bedeutender Hd. — Zer Eldena eine landwi'rthschaftliche Akademie. 3) Bartb, 4000 E., Hf., Hd. Schiffbau, Rhederei. 4) Bergen auf Rügen, 3000 E. §. 35. Die Provinz Sch lesien. (Kdrsr. I. Anh. I. 19. Das Herzogthum Schlesien war seit dem 9. Jahrh, eine polnische Provinz, erhielt aber 1163 in den drei Söhnen Wladislaw's Ii. seine eigenen Herzoge von piastischem Stamme, welche das Land in Ober-, Mittel- und Niederschlesi'en theilten. Seit 1327 erkannten die durch Theilung entstandenen 17 Für- stenthümer die böhmische Lehnsherrschaft an, und schon 1355 ver- einigte Karl Iv. ganz Schlesien mit Böhmen, worauf die ver- schiedenen herzoglichen Linien nach und nach (der letzte piastische Herzog, Georg Wilhelm von Liegnitz und Brieg, starb 1675} völlig erloschen. Mit Böhmen kam Schlesien an das Haus Oesterreich, ward aber von Friedrich Ii. (1740 — 42) erobert und ihm bis auf den jetzigen österreichischen Theil abgetreten. Die Provinz Schlesien, 742 Q. M. 2,709,000 E., be- greift das alte Schlesien, mit Ausnahme des Schwiebuser Kreises, einen Theil der Oberlausitz und der Neumark und die Grafschaft Glatz, welche von Alters her zu Böhmen gehörte. Sie ist eine der -bevölkertsten und gebildetsten Provinzen des Staates und besteht zum großen Theile, besonders auf der lin- ken Oderseite, aus Gebirgs- und Hügelland. Das Haupge- birge sind im Sw. die schlesischen Sudeten, von denen das Jsergebirge, bis 3000" h. und das Riesengebirge mit der 5000" h. Schneekoppe, das Glatzer Geb., das mährisch-

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 224

1847 - Königsberg : Bon
224 * Gerbereien, Oel- und Krappmühlen und viele Metallfabr. Diese Natur-und Kunstprodukte machen den Handel lebhaft. Künste und Wissenschaften werden geschätzt und stehen in ziemlicher Blüthe. Landstände. Eintheilung in 3 Provinzen. I. Stackenburg, auf dem rechten Rheinufer. I) Darmstadt a. d. Bergstraße, 30,000 E., Hptst. und Res. hat ein prachtvolles Schloß, großes Exerzierhaus re. 2) Offenbach, am Main, 10,000 E., (viele Deutsch Katholiken) erster Fabrikort im Lande, 2 Messen. 3) Wimpfen am Nekar, 2500 E., Salinen. Ii. Oberhessen der nördliche Theil. Gießen a. d. Lahn, 10,000 E. Univ. und viele andere Lehranst. Hi. Niederhessen, auf dem linken Rheinufer. 1) Mainz am Rhein, 45,000 E., Bandesf., Freihafen, Sitz eines Bsschofs, ehemals Erzbischofs und Kurfürsten. Guttenbcrg erfand hier die Buchdruckerkunst 14-io. Eisenbahn nach Frankfurt. 2) Bin- gen an Nahe und Rhein, 5000 E., Weinbau, (Singer Loch, ehem. gefähr- liche Stelle im Rhein), Mäusethurm. 3) Worms, a. Rhein, 10,000 Weinbau, Reichstag 152k. Liebfrauenkirche. 4) Nierstein, 2500 E., und Laubenheim, 800 E., Dörfer am Rhein, Weinbau. B. Das Kurfürstenthum Hessen. • Hessen, das Land der alten Catten, war sonst ein Theil ^>er Landgrafschaft Thüringen. Als die Landgrafen desselben im 13. Jahrh, ausstarben und das eigentliche Thüringen an ^^Neißen kam, behauptete sich in Hessen Heinrich das Kind, -^M)eibücher Seite ein Enkel des Landgrafen Ludwig von Thürin- E^en U'ud der heil. Elisabeth. Seine .Nachkommen wußten ihr Gebiet zu mehren^ besonders durch die Grafsch. Katzenellen- bogen (die niedere ist jetzt preußisch und nassauisch, die obere darmstätisch). Philipp der Großmüthige, ein berühmter Zeitgenosse der Reformation, theilte das Land unter vier Söhne, Von den so entstehenden 4 Hauptlinien bestehen noch 2. Die Linie Kassel wußte im 30 jährigen Kriege ihr Gebiet zu mehren, erlangte auch 1803 den kurfürstlichen Titel und (nachdem Napoleon das Herrscherhaus vertrieben und in Kassel seinen Bru- der Hieronymus auf den Thron des neugeschaffenen Königreichs Westphalen gesetzt hatte) 1814 an dem größten Theile des Stif- tes Fulda seine neue Vergrößerung. Das Hauptland liegt vom Main bis zur Weser, wird von den preuß. Prov. Westpha- len und Sachsen, von Hannover, Weimar, Baierff, Darmstadt und Waldeck begrenzt und ist nebst den beiden Stücken im We- sergeb. und Thüringer W. 208 Q. M. gr-, mit 800,000 E., von denen etwa % katholisch ist. Ein großer Theil deslandesist bergig und hat keine vorzügliche Fruchtbarkeit; doch giebt der Ackerbau alle Bedürfnisse hinlänglich. Die Viehzucht ist noch beträchtlicher, so daß einige tausend Stück ausgeführt werden kön- nen. Das Klima ist im ganzen gesund, am freundlichsten in

8. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 419

1847 - Königsberg : Bon
419 Den einen Haufen derselben zersprengten diethüringer, der weit grö- ßere aber blieb vor Merseburg liegen. Gegen diese wandte sich Heinrich selbst, bezog ein Lager auf einem Hügel, den Feinden gegenüber und gewöhnte seine Leute erst an den Anblick der grau- sigen Ungarn. Vor der Schlacht erinnerte er seine Schaaren an alle erlittene Schmach und ermunterte sie, aus den Beistand des Allerhöchsten zu vertrauen. Begeistert blickten die Krieger auf das Bild des Engels in der hochflatternden Reichsfahne und auf ihren König, der, vor Allen hervorragend, sie gegen den Feind führte. Und als er das Zeichen zum Angriffe gab, stürmten sie so gewaltig auf die Raubschaaren, daß diese nicht einmal den er- sten Ansall aushielten, sondern alle erschrocken flohen. Heinrich setzte ihnen nach, ließ die flüchtigen niederhauen oder als Räuber und Mordbrenner an die Bäume knüpfen. Da jubelte Alles dem „Städteecbauer" entgegen und freute sich seines Königs. So lange Heinrich lebte, kamen die Ungarn nicht wieder. Als er sein Ende nahe fühlte, berief er die Großen des Reiches nach Erfurt und bewirkte, daß sie seinen Sohn Otto zum Nachfolger wählten. Bald darauf starb er im I. 936 nach einer 17jährigen ruhmvollen Regierung. Als es seinem tapfern Sohne Otto I. (936 — 973) endlich 955 gelang, sie in Baiern am Lech fast bis zur Vernichtung zu schlagen, ließen sie fortan Deutschland in Ruhe. — Otto erwarb auch die eiserne Königskrone der Longobarden und die Kaiserkrone in Rom 962. Seit dieser Zeit that jeder neue König einen so- genannten Römerzug, um sich in Rom die Kaiserkrone aufsetzen zu lasten, was selten ohne Krieg ablief, weil die Könige sie als ihnen gebührend in Anspruch nahmen, der Papst aber glaubte, sie nach Gutdünken geben oder vorenthalten zu können. — Die Bisthümer Havelberg, Brandenburg, Meißen, Merseburg, Zeiz und Schleswig, so wie das Erzbisthum Magdeburg verdanken Otto ihre Gründung. Otto Ii. (973 — 983) verjagte die Fran- zosen aus Lothringen und kämpfte dann unglücklich gegen Grie- chen und Sarazenen bei Vasantello in Italien. Otto Ieu (983—1002) starb jung in Italien. Heinrich Ii. (1002 — 1024), als Herzog von Baiern zum Kaiser gewählt, stiftete da« Bisthum Bamberg und war der letzte Kaiser seines Geschlechtes. §• 44. Die fränkischen oder snlischen Kaiser. — Heinrich Iv. und Gregor Vii. (Kdrsr. Ii. Nr. 95. Kdrfr. I. S. 256.) @in kräftiges Herrschergeschlecht trgt wieder mit den Könige» aus dem fränkischen Hause (die Salier) auf. Graf Konrad dei? Salier hatte an der fränkischen Saale reiche Güter; sein Vetter, 27

9. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 425

1847 - Königsberg : Bon
425 sten den Namen Anhaltiner führten. Ascanier heißen sie nach der Stadt Aschersleben (lateinisch ascania), wo sie ihren Hauptsitz hatten. Nachdem die bisherigen Markgrafen in der Nordmark nur als kaiserliche Statthalter regiert hatten, erhielt im I. >133 Graf Albrecht, mit den Beinamen: der Bär, so genannt we- gen seiner Tapferkeit, vom Kaiser Lothar die Belehnung der Nordmark mit dem Lande bis an die Oder erb- und eigen- thümlich. Nach einem schweren Kriege mit dem Herzog von Baiern und Sachsen, Heinrich dem Stolzen, eroberte er das Land bis an die Oder und machte der Herrschaft des Wenden- königs Jatzko ein Ende Die bisherige Nordmark wurde nun Altmark, das Land zwischen Havel und Oder (die heurige Mit- telmark und Priegnitz) Neumark geheißen. Albrecht nannte sich aber von nun an Markgraf von Brandenburg. Um das menschenleere Land wieder zu bevölkern, nahm er viele Familien aus Holland, Friesland, Seeland und Flandern, die durch Krieg und Waffersnoth aus ihrer Heimath vertrieben waren, auf. Durch Hülfe dieser gewerbfleißigen Einzöglinge wurden die Städte Berlin, Rheinsberg, Spandau, Bernau, Sten- dal, Pritzwalk u. a. angelegt und viele Dörfer (Holländereien) erbaut. Die verschiedenen Völker des Landes zu ' verschmelzen, führte er nach und nach die christliche Religion und deutsche Sprache unter ihnen ein. Auch zog er, von einer Pilgerfahrt aus dem heiligen Lande wiederkehrend, Johanniter- Ritter und Tempel- herrn zur Bekämpfung der heidnischen Wenden ins Land. Die Templer bauten die Stadt Templin. So wurde Markgraf Al- brecht der Stifter eines neuen Staates in Norddeutschland. Sein Sohn Otto I. (1170— 1184) förderte im Geiste sei- nes Vaters seines Landes Wohl. Auch leistete er treue Dienste bei Bekämpfung Heinrichs des Löwen, des Herzogs von Bai- ern und Sachsen, der im Ungehorsam gegen den Kaiser Fried- rich 1. (Barbarossa) die Waffen erhoben, und gewann so durch kaiserliche Gunst als Markgraf von Brandenburg die Würde ei- nes Erzkämmerers des deutschen Reiches. Dadurch traten ec und seine Nachfolger in die Reihe der vornehmsten Reichssürsten, durch welche herkömmlich der deutsche Kaiser gewählt wurde. Otto Ii. (1184 — 1205), des vorigen Sohn, erhielt von Friedrich Barbarossa die Afterlehnsherrschaft über Pommern und damit für sein Haus die Anwartschaft auf den einstigen Besitz dieses Landes. Zum großen Nachtheile seines Volkes unterwarf dieser Fürst dagegen freiwillig den größten Theil seiner eigenen Länder der Oberhoheit des Erzbischofs von Magdeburg, welche Fessel erst nach drittehalbhundert Jahren durch die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern gebrochen wurde.

10. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 426

1847 - Königsberg : Bon
426 Albrecht Ii. (1205 — 1220), der Bruder Otto's ll., focht, wie dieser und sein Vorgänger es gethan, mit abwechselndem Glücke gegen die Danen, welche in diesen Zeiten nach der Oberherrschaft in den Küstenländern an der Ostsee und namentlich Pommerns strebten. Johann I. und Otto Iii., Albrechts Söhne, führten gemein- schaftlich die Regierung mit solcher Einigkeit, wie sie unter fürst- lichen Brüdern nie gesehen worden. In dem Kampfe mit dem Erchischofe von Magdeburg und besten Bundesgenossen, dem Bi- schöfe von Halberstadt, waren sie lange im Nachtheil, trieben aber, unterstützt von ihrem in Masse aufgebotenen Volke, den Feind doch endlich zum Lande hinaus. Die Markgrafschaft ver- größerten sie durch das Land Le bus, in dem sie Frankfurt an der Oder gründeten, und durch Stargard. Mit den Waffen wurden erobert die Ukermark nebst den Städten Friedland. Neubrandenburg und Lychen, wie auch von Polen die heutige Neumark (wo sie Driesen befestigten) auf dem östlichen Oder- ufer. Ueberall im Lande herrschte Ordnung undsicherheit; Acker- bau, Handel und Gewerbe gediehen und gründeten die Wohlha- benheit der Unterthanen. Im I. 1258 theilten die Markgrafen das Land unter ihre Söhne mit der Bestimmung, daß die Mar- ken mit allen künftigen Erwerbungen immer als ein Ganzes be- trachtet werden sollten. Otto 11k., der dreimal dem deutschen Orden gegen die Preußen zu Hülfe gezogen und das Schloß Brandenburg am frischen Haff gegründet hat, starb 1207, ein Jahr nach dem Tode seines Bruders Johanns 1. Otto Iv. (1208 — 1508), Sohn Johanns 1 , der berühm- teste unter den nun gleichzeitig regierenden Markgrafen, war Held und landesväterlicher Regent, Freund der Wissenschaften und Künste, ja selbst Dichter. Sein Land vergrößerte er durch die Markgrafschaften Landsberg sin Sachsen) und Lausitz, welche gekauft wurden; die Städte Stolpe und Schlave gewann er von dem Herzoge Mestwin von Pommerellen (zwischen Persante, Netze und Weichsel), der Brandenburgs Oberhoheit nicht aner- kennen wollte, durch die Waffen, nachdem Otto Iv. um diesen Preis ihm zu Hülfe gezogen gegen seine Feinde. — Schwerer war der Kampf mit Magdeburg, den ec gegen das Erzstift führte, weil sein Bruder Erich nicht auf den erzbischöflichen Stuhl er- hoben worden Leichtfertig und keck drohete er, nach der Ero- berung Magdeburgs seine Pferde im Dome füttern zu lassen. Doch es kam anders. Otto unterlag in der blutigen Schlacht bei Frose >278, wurde gefangen nach Magdeburg geführt und zur Strafe in einen hölzernen Kasten gesperrt. Seine Befrei- ung erhielt er gegen ein Lösegeld von -1000 Mark Silbers (50,000 Thaler). Diese wurden aus einem Schatze genommen, den sein verstorbener Vater einst dem treuen Minister v. Buch übergeben und den dieser bis jetzt an heiliger Stätte in der Kirche zu An-
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